Kreuzbandriss

Kreuzbandriss

Kreuzbandrisse stellen eines der häufigsten orthopädischen Probleme beim Hund dar, wobei neben einer traumatischen Ursache auch eine degenerative Komponente mit verantwortlich ist.

Die Kreuzbänder stabilisieren das Kniegelenk in der vorderen und hinteren Richtung. Das vordere Kreuzband verhindert im intakten Zustand, dass der Oberschenkelknochen nach vorne über das Plateau der Gelenkfläche des Schienbeins hinausgleitet. Ein teilweiser oder kompletter Riss des vorderen Kreuzbandes führt zu einer schmerzhaften Instabilität im Kniegelenk mit den Folgen einer Arthrose und einer Mehrbelastung der Meniski (einer Art Stoßdämpfer im Kniegelenk), was zu einem Meniskusriss  führen kann.

Die Symptomatik kann dabei stark variieren: Manche Hunde benutzen die Gliedmaße kaum noch, bei anderen ist die Lahmheit weniger ausgeprägt und kann sich sogar in den ersten Wochen verbessern, weil die das Gelenk umgebende Muskulatur die Stützfunktion übernimmt. Dies ist aber in aller Regel nur vorrübergehende Besserung, weil oft das Band nur angerissen war und in der Folge komplett reißt.

Eine konservative Therapie welche früher bei Patienten unter 10 kg eine Option war wird wegen starkem Fortschreiten der Arthrose nicht mehr empfohlen.

Welche Operationsmethode am erfolgversprechenden ist, ist abhängig von:

  • Gewicht und Alter des Patienten
  • Der individuellen Form des Kniegelenks
  • Zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten der Besitzer

Wir beraten Sie mit dem Ziel der optimalen Lösung für Ihr Tier.

Grundsätze der Behandlung

Option 1


Das Kniegelenk wird außerhalb des Gelenkes stabilisiert, durch einen Faden der die Verlaufsrichtung des Kreuzbandes imitiert (Tight Rope und Tibiofabelläre Verzügelung).

Vorteile:

  • Geringe Traumatisierung der das Gelenk umgebenden Knochen
  • Optimaler Bandverlauf unter Berücksichtigung des isometrischen Punktes
  • Gute Ergebnisse mit Tight Rope auch bei Katzen mit Kniegelenksluxation 
  • Kürzeste reine Operationszeit aller Verfahren, daher auch für Risikopatienten hinsichtlich der Narkose gut anwendbar
  • Minimales Knochentrauma
  • Vergleichsweise niedrige OP-Kosten
  • Über die Jahre oft angewandte Methode, dadurch großer Erfahrungsschatz hinsichtlich der Durchführung und des am besten geeigneten Fadenmaterials

Nachteile:

  • Längere Schonung nach der OP nötig als z. B. bei TTA oder MMP
  • Nicht empfehlenswert für junge und athletische Hunde oder schwere Rassen 
  • Langzeitergebnisse im Vergleich etwas schlechter als bei TTA/TPLO

Option 2


Eine chirurgische Veränderung der Gelenkgeometrie um den Kräften im Kniegelenk entgegenzuwirken.
Dazu ist eine Osteotomie (Durchtrennung des Knochens) im gewichtstragenden hinteren Teil notwendig, die zu einer punktuellen Mehrbelastung der der Menisken (Stoßdämpfer des Kniegelenkes) führt (TPLO/ TTO/CWO).
Vorteile:

  • Im Vergleich die besten Ergebnisse bzgl. der Langzeitbelastung
  • Auch bei sehr schweren/großen Hunden erfolgreich

Nachteile:

  • Kosten
  • Höhere Infektionsanfälligkeit in der unmittelbaren Phase nach der OP

Option 3

Eine chirurgische Veränderung des Kräftevektors um die Gelenkgeometire auszugleichen.
Hierbei wird der Knochen im vorderen, nicht gewichttragenden Teil durchtrennt, was zu einer gleichmäßigeren Druckbelastung im Gelenk führt (TTA/MMP/ MMT).
Vorteile:

  • Kürzere Operationszeit als bei TPLO
  • Frühes Belasten des betroffenen Beines
  • Weniger Knochenbohrung und damit geringere Anfälligkeit des Knochens
  • Einfach und damit weniger fehlerhafte OP-Methode

Nachteile:

  • Eingriff ist invasiver als bei den das Gelenk von außen stabilisierenden Maßnahmen
  • Langzeitergebnisse etwas schlechter als TPLO

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